Hungerstoffwechsel

  
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Der Hungerstoffwechsel ist ein faszinierendes Notprogramm des Körpers, um in schlechten Zeiten möglichst lange durchzuhalten.

Mit diesem Notprogramm gelang es den Menschen über Jahrmillionen hinweg, auch schlimme Hungersnöte zu überstehen ohne auszusterben.

Doch die Zeiten haben sich geändert, zumindest für die Industrieländer.

Hierzulande gibt es seit Jahrzehnten eher zu viel Essen als Hungersnöte und ein Ende der Essensfülle ist kaum abzusehen.

Die Zeitdauer des Nahrungsüberflusses ist jedoch noch viel zu kurz gewesen, als dass sich der menschliche Körper darauf eingestellt hätte, mit dauerhaft üppigem Essen klar zu kommen.

Stattdessen wirken immer noch die Mechanismen der Hungerzeiten.

Bedingungen für den Hungerstoffwechsel

Sobald man mehr als 500 Kilokalorien weniger isst, als man verbraucht, setzt der Hungerstoffwechsel ein.

Wenn man sich ganz wenig bewegt, also quasi auf dem Sofa lebt, ist dies bei unter 1000 Kilokalorien der Fall.

Wer sich hingegen viel bewegt und regelmäßig viel Sport treibt, bei dem kann der Hungerstoffwechsel schon unter 1800 Kilokalorien beginnen.

Besonders strenge Crash-Diäten liegen oft deutlich unter 1000 Kilokalorien am Tag. Unter 1800 Kilokalorien liegen fast alle Diäten, die zu festgelegten Mahlzeiten und Rezepten verpflichten.

Der Hungerstoffwechsel verläuft in extremer Form, wenn man bei Nulldiäten oder Fastenkuren gar nichts isst.

Etwa drei Tage nachdem man mit einer ausgeprägten Mangelernährung begonnen hat, setzt der Hungerstoffwechsel ein.

Was passiert beim Hungerstoffwechsel?

Um die fehlende Nahrungsenergie auszugleichen, werden nicht etwa nur die Fettpolster abgebaut, sondern in erster Linie die Muskelmasse.

Das dient dazu, den Energieverbrauch zu senken. Muskeln verbrauchen nämlich sogar in Ruhe eine Menge Energie. Diese Energie wird in erster Linie eingespart. Außerdem wird durch die geschrumpften Muskeln verhindert, dass die Betroffenen unnötig aktiv sind. Die verbleibenden Muskeln reichen zwar noch über einen langen Zeitraum für den Alltag, aber nicht mehr für vermeintlich überflüssige Aktivitäten.

Es hilft übrigens weder gegen den Muskelabbau, wenn man anteilig viel Eiweiß zu sich nimmt, noch wenn man viel Sport treibt. Trotz Eiweiß und Sport wird beim Hungerstoffwechsel zunächst vor allem Muskelmasse abgebaut.

Außerdem wird beim Hungerstoffwechsel der gesamte Stoffwechsel heruntergefahren. Überall wo es möglich ist, wird Energie eingespart. Die Organe des Körpers werden nur noch mit dem Nötigsten versorgt. Die Körpertemperatur wird etwas abgesenkt.

Dadurch wird der Grundumsatz deutlich gesenkt. Man verbraucht auch bei körperlicher Ruhe weniger Kalorien als zuvor. Der Grundumsatz kann sich bis auf die Hälfte des Normalwertes verringern, beispielsweise bei einer länger dauernden Nulldiät.

Zwar wird während des Hungerstoffwechsels auch Fett abgebaut, aber wesentlich weniger als dem Abnehmwilligen lieb wäre. Nach und nach geht der Fettabbau auch immer langsamer, weil der Grundumsatz immer geringer wird.

Gesundheitsschäden durch Hungerstoffwechsel

Der Hungerstoffwechsel ist nicht nur ungünstig für das Abnehmen, sondern obendrein gesundheitsschädlich.

Schon recht früh kommt es zu Schwäche, Müdigkeit und Konzentrationsstörungen.

Durch den verstärkten Abbau von Muskelzellen kann es zu Gichtanfällen kommen.

Auch Gallensteine können sich bilden, weil der Gallensaft wegen der geringen Nahrung zu stark konzentriert wird. Die Folge davon sind möglicherweise schmerzhafte Gallenkoliken.

Wenn der Muskelschwund weit fortgeschritten ist, kann auch das Herz Schaden nehmen, denn das Herz ist ein Muskel. Es kann also zu einer Herzschwäche kommen.

Durch Mangelversorgung mit Nährstoffen kann es langfristig auch zu Osteoporose kommen.

Haare und Haut werden stumpf und trocknen aus. Die Schleimhäute neigen zu Entzündungen.

Wenn man keine Präparate mit Vitaminen und anderen Mikronährstoffen einnimmt, kann es auch zu Vitaminmangelerscheinungen und dergleichen kommen. Die Beschwerden dadurch sind sehr vielfältig. Sie können alle Organsysteme des Körpers betreffen, beispielsweise Nerven und Immunsystem.

Im Extremfall kann man sogar infolge des Hungerstoffwechsels sterben. Zum Tod kommt es beispielsweise gelegentlich bei Magersüchtigen und Hungerstreikenden.

Nach der Hungerphase

Der Hungerstoffwechsel wirkt sich außerdem stark auf die Zeit nach dem Hungern aus.

Die Muskeln sind nämlich erst einmal geschrumpft und der Grundumsatz abgesenkt.

Der abgesenkte Grundumsatz bleibt auch über einen längeren Zeitraum in erniedrigter Form bestehen.

Der weiterhin gesenkte Grundumsatz dient dazu, dass man bei wieder einsetzender normaler Nahrungszufuhr die Möglichkeit hat, reichlich neue Fettreserven aufzubauen.

Der Körper kennt sich nämlich mittlerweile aus und weiß, dass jederzeit eine neue Hungersnot beginnen kann. Bei Frauen, die immer wieder Diäten machen, trifft das sogar zu. Der Körper lernt also, die Hungersnöte (Diäten) immer besser zu bewältigen und legt sich zu diesem Zweck immer üppigere Fettreserven an.

Damit das möglichst optimal funktioniert, wird auch der Grundumsatz zwischen den Diäten von Mal zu Mal weiter abgesenkt. Das Abnehmen fällt im Laufe der Jahre immer schwerer (siehe auch Seite 49).

Aus der Sicht einer abnehmwilligen Frau ist das natürlich eine Katastrophe. Je extremer sie verzichtet, um abzunehmen, desto schwerer und aussichtsloser wird das Abnehmen. Im Laufe der Jahre wird sie sogar immer dicker.

Mit Beginn der Wechseljahre explodiert die Figur von diäterfahrenen Frauen dann förmlich, weil außer den Folgen des Hungerstoffwechsels die zahlreichen Faktoren aktiv werden, die Übergewicht in den Wechseljahren begünstigen.

Erneute strenge Diäten oder auch eine dauerhafte stark kalorienreduzierte Ernährungsumstellung verschlimmern das Problem nur, anstatt eine Besserung zu bringen.

Die betroffenen Frauen haben nur dann eine Chance für eine dauerhaft verbesserte Figur, wenn sie den Teufelskreislauf des Hungerstoffwechsels überwinden.


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