Langsame Ernährungsumstellung

  
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Die einzig wirksame Methode, um dauerhaft schlank zu bleiben, ist eine dauerhafte Ernährungsumstellung.

Diese Tatsache ist keine ganz neue Erkenntnis und man hört und liest sie schon an jeder Ecke.

Doch häufig klingen die Vorschläge für solch eine Ernährungsumstellung wie "strenge Diät auf Lebenszeit".

Viele Experten, die eine Ernährungsumstellung propagieren, gehören zu den missionarischen Asketen und nutzen die Gelegenheit, um den Übergewichtigen eine gänzlich andere Ernährungsweise nahe zu bringen.

Künftig sollen nur noch gesunde und selbst gekochte Mahlzeiten auf den Tisch mit viel Gemüse, Salat, Obst und vor allem ausschließlich Vollkornprodukten. Fleisch und Milchprodukte nur in magerer Form und keinesfalls Süßigkeiten oder ein Gläschen Wein.

Je nach Ernährungskonzept soll die künftige Dauerernährung ausschließlich roh, ausschließlich gekocht, sehr fettarm oder sehr kohlenhydratarm sein.

Um die propagierte Ernährungsweise durchzusetzen, wird nicht nur vor den schlimmen Folgen des Übergewichts gewarnt, sondern auch davor, dass man unweigerlich schwer krank werden würde, wenn man weiterhin das isst, was einem am besten schmeckt. Nur die strenge Ernährungsweise wäre in der Lage den Betroffenen zu neuer Gesundheit zu verhelfen.

Oft sind die Argumente der jeweiligen Ernährungsverfechter so überzeugend, dass viele Menschen ihnen glauben und ihre Ernährung entsprechend umstellen. Menschen mit einer asketischen Neigung bleiben dann häufig bei der neuen, strengen Ernährungsweise, die Mehrzahl bricht den Versuch aber nach mehr oder weniger kurzer Zeit ab und ernährt sich wie vor der Ernährungsumstellung.

Manche Menschen brauchen auch strenge Regeln eines Experten, um zu einer Ernährungsumstellung bereit zu sein. Wer sich von strengen Regelwerken angezogen fühlt, wird möglicherweise mit einer solchen Ernährungsvorschrift glücklich und schlank. Die Betroffenen brauchen sich vom Rest dieses Kapitels nicht angesprochen fühlen.

Damit eine Ernährungsumstellung auch bei Nicht-Asketen und ohne Vorliebe für strenge Regeln dauerhaft funktioniert, sollte die Umstellung einige wichtige Eigenschaften haben:

·         Allmähliche Umstellung

·         Zeit lassen beim Abnehmen

·         Berücksichtigung der persönlichen Vorlieben

·         Individuelle Verträglichkeit

·         Eingeplante Sünden

·         Ausreichende Sättigung

·         Alle wichtigen Nährstoffe

·         Berücksichtigung der Lebensweise

 

Da die einzelnen Aspekte sehr wichtig sind, werden sie nachfolgend erklärt.

Allmähliche Umstellung

Zwar könnte man seine Ernährung von heute auf morgen komplett umstellen, aber meistens kommt die Psyche nur schlecht damit klar.

Leichter ist es, wenn man seine Ernährung nach und nach umstellt.

Einerseits ist das Gefühl von Verzicht nicht so stark, wenn man einige vertraute Ernährungsgewohnheiten zunächst beibehalten kann.

Andererseits findet man meistens erst im Laufe der Zeit heraus, welche neuen Nahrungsmittel einem gut schmecken und gut bekommen und welche Versuche eher Irrtümer sind.

Die erste Stufe einer Ernährungsumstellung könnte beispielsweise so aussehen:

Man findet zunächst heraus, was die schlimmsten persönlichen Ernährungssünden sind, beispielsweise Süßigkeiten am späten Abend. Diese Ernährungsfehler reduziert man dann spürbar, beispielsweise nur noch die Hälfte der Süßigkeiten oder nur noch einmal in der Woche.

Dann könnte man ausprobieren, wie man sich beispielsweise mit mehr Salat oder mehr Gemüse fühlt. Man kann es auch mit einem verlockenden Obst versuchen.

Häufig bringt schon diese relativ geringe Änderung eine gewisse Gewichtsabnahme ganz ohne Hungern und strengen Verzicht.

Wenn man die neue Ernährungsweise eine Weile durchgehalten hat, dann kann man sich auch dafür belohnen, beispielsweise mit einem Saunabesuch, neuen Kleidern, einem Besuch bei der Kosmetikerin, einem Ausflug oder Tanzen gehen. Hauptsache man hat Freude daran.

Etwa acht Wochen nach der Änderung der Essgewohnheiten hat man sich innerlich umgewöhnt. Eine neue Gewohnheit ist entstanden.

Wenn die Umstellung richtig für einen persönlich war, wird es nicht mehr schwer fallen, sich zukünftig daran zu halten.

Sogar der Geschmack kann sich durch eine Ernährungsumstellung ändern. Manche Menschen mögen es gar nicht mehr so süß oder so fett, wenn sie eine Weile anders gegessen haben.

Häufig reicht die erste Runde kleiner Ernährungsänderungen in den Wechseljahren nicht aus, um dauerhaft so viel abzunehmen, wie man gerne möchte. Nacht Anfangserfolgen stockt das Gewicht bei vielen Frauen.

Dann ist es Zeit für die zweite Runde der Ernährungsumstellung.

Wieder heißt es, nach den schlimmsten Ernährungsfehlern zu suchen und diese zu vermeiden oder zu reduzieren.

Außerdem sollte man neue Experimente mit kalorienarmer Nahrung wagen und seinen Speisezettel erweitern.

Manche Menschen sind bei solchen Versuchen ganz überrascht, was ihnen so alles schmeckt, beispielsweise Fisch oder bislang unbekanntes Gemüse oder Obst.

Schritt für Schritt kann man so im Laufe der Jahre seine Ernährung weiter umstellen, bis man der Überzeugung ist, sich optimal für den persönlichen Bedarf zu ernähren.

Damit man den persönlichen Bedarf einschätzen kann, ist es hilfreich, über Ernährung und Nahrungsmittel gut Bescheid zu wissen und zwar möglichst auf dem neuesten Stand der Forschung.

Eine plötzliche Ernährungsumstellung kann übrigens entgegen aller obigen Argumente Sinn machen, wenn man dabei in eine völlig neue Umgebung kommt. Wenn man beispielsweise eine Kur macht, bei der man an eine andere Ernährung herangeführt wird, dann kann auch die plötzliche, vollständige Umstellung sinnvoll sein.

Zeit lassen beim Abnehmen

Auch bei einer Ernährungsumstellung, die dem Abnehmen dient, sollte man sich mit dem Abnehmen unbedingt Zeit lassen.

Zu schnelles Abnehmen hat einerseits zwangsläufig einen Jojo-Effekt zur Folge. Beim schnellen Abnehmen verliert man nämlich mehr Muskelmasse als Fett und deshalb wird der Grundumsatz (Energiebedarf) gesenkt. Selbst wenn man viel Sport treibt und eiweißreich isst, werden verstärkt Muskeln abgebaut, anders als bei vielen Diäten behauptet wird.

Auch weitere Faktoren im Stoffwechselbereich tragen beim schnellen Abnehmen zur Senkung des Grundumsatzes bei.

Außerdem entsteht beim schnellen Abnehmen schlaffe und schlackernde Haut. Die Haut und das Bindegewebe haben nämlich nicht genug Zeit, um mit den schwindenden Fettpolstern und Muskeln mit zu schrumpfen. Daher bleibt die Haut fast so wie im dicken Zustand und hängt dann locker um den Körper herum. Im Bauchbereich kann sich eine sogenannte Schürze bilden.

Die schlaffe Haut kann man zwar mit geeigneten Kleidungsstücken kaschieren, aber wenn man sich auszieht, sieht man möglicherweise hässlicher aus als im prallen, dicken Zustand.

Wenn man sich hingegen beim Abnehmen genügend Zeit lässt, kann auch die Haut und das Bindegewebe mit schrumpfen und straff bleiben.

Für eine straffe Haut hilft es übrigens, wenn man sie regelmäßig einölt oder fettreich eincremt und anschließend etwas massiert. Auch regelmäßiger Sport hilft dabei, straff zu werden oder zu bleiben.

Schnelles Abnehmen kann auch die Entstehung von Gicht und Gallensteinen fördern. Insofern ist schnelles Abnehmen richtig gesundheitsschädlich.

Ein vernünftiges Maß zum Abnehmen sind maximal zwei Kilo pro Monat. Besser ist es, wenn man noch langsamer abnimmt.

Berücksichtigung der persönlichen Vorlieben

Eine dauerhafte Ernährungsumstellung funktioniert nur, wenn man dabei seine persönlichen Vorlieben berücksichtigt.

Bei kalorienarmen und gesunden Nahrungsmitteln und Gerichten ist das natürlich kein Problem, denn diese darf man nach Herzenslust essen ohne zuzunehmen.

Schwieriger sieht es bei kalorienreichen Dickmachern aus. Wenn man sie weiterhin unbegrenzt isst, klappt das Abnehmen nicht und wenn man ganz auf sie verzichtet, kann der Frust über den Verzicht so groß werden, dass man die Ernährungsumstellung abbricht.

Daher ist ein persönlicher Kompromiss gefordert, eine individuelle Regelung, mit der man zufrieden leben kann.

Je nach Situation kann man die individuelle Regelung auch immer wieder den aktuellen Gegebenheiten und Erkenntnissen anpassen.

Vorlieben betreffen nicht nur einzelne Nahrungsmittel und bestimmte Gerichte, sondern oft auch Geschmacksrichtungen.

Manche Menschen essen gern scharf und kräftig gewürzt, andere gerne geräuchert, wieder andere süß oder sämig, knusprig, cremig oder schaumig.

Auf diese individuellen Vorlieben kann man bei der Auswahl seiner Speisen Rücksicht nehmen. Dadurch wird man zufrieden und bleibt der neuen Ernährungsweise gerne treu.

Unterscheiden zwischen Vorliebe und Suchtverhalten

Wichtig ist es, dass man zwischen normaler Vorliebe und Suchtverhalten unterscheidet.

Jemand, der sehr gerne hin und wieder eine Tafel Schokolade isst, hat eine gewisse Vorliebe für Schokolade.

Aber jemand, der täglich drei Tafeln Schokolade verdrückt und keinen Tag ohne aushält, hat ein Suchtproblem.

Wenn ein solches Suchtproblem besteht, muss man in den meisten Fällen für eine Weile vollständig auf den Suchtstoff verzichten. Man macht eine Art Entzug.

Nach einer Entzugsdauer von etwa acht Wochen, die Zeit, die man braucht um eine Gewohnheit zu ändern, kann man vorsichtig ausprobieren, wie man jetzt auf den Suchtstoff reagiert, beispielsweise auf die Schokolade.

Manche der Betroffenen wollen gar nicht wieder mit Schokolade anfangen und verzichten dauerhaft darauf.

Andere schaffen es, zukünftig ihr Schokoladen-Essverhalten zu kontrollieren. Sie essen künftig hin und wieder Schokolade.

Bei wieder anderen funktioniert das kontrollierte Schokoladen-Essen nicht. Sie beginnen nach kurzer Zeit wieder, täglich große Mengen Schokolade zu essen. Diese Menschen sollten erneut einen Entzug beginnen und künftig dauerhaft auf Schokolade verzichten, auch wenn das für die Betroffenen ein trauriger Verzicht sein mag. Nach längerer Zeit ohne Schokolade können sie vielleicht wieder einen Versuch starten, ob es ihnen gelingt, ab und zu Schokolade zu essen.

Die Schokolade ist hier natürlich nur ein Beispiel und kann beliebig durch andere Nahrungsmittel ersetzt werden, die man zwanghaft ständig isst.

Abneigungen berücksichtigen

Genauso wie man seine Vorlieben bei der Zusammenstellung seiner Nahrung berücksichtigen sollte, sollte man auch seine persönlichen Abneigungen berücksichtigen.

Gerade wenn man aus Figurgründen seine Nahrungsmenge begrenzen sollte, ist es unsinnig, Nahrungsmittel zu essen, die einem nicht schmecken.

Auch wenn die nicht schmeckenden Nahrungsmittel als sehr gesund gelten, sollte man im Zweifelsfall auf sie verzichten.

Was man mit Widerwillen isst, tut dem Körper nämlich auch nicht gut. Durch die Abneigung wehrt sich der Körper gegen die optimale Verwertung dieser Nahrungsmittel.

Allerdings sollte man ungeliebten Nahrungsmittel immer mal wieder eine Chance geben, denn der Appetit und Geschmack verändert sich im Laufe des Lebens. Vieles, was Kindern gar nicht schmeckt, wird von Erwachsenen als sehr lecker empfunden, insbesondere, wenn es Bitterstoffe enthält.

Bedenklich ist es, wenn man eine gesamte Nahrungsmittelgruppe prinzipiell ablehnt, beispielsweise Gemüse oder Fleisch.

Wenn dies der Fall ist, braucht man eventuell Ersatznahrungsmittel, um Mangelernährung zu vermeiden.

Beispielsweise bei einer ausgeprägten Gemüse-Abneigung könnten Vitamine und sekundäre Pflanzenwirkstoffe fehlen. Wenn man diese Lücke nicht durch Obst ausgleichen mag, könnte eventuell ein Multivitamin-Präparat sinnvoll sein.

Bei einer Abneigung gegen jegliches Fleisch könnte es zu Eiweißmangel, Eisenmangel und Vitamin B12-Mangel kommen. Alternativ kann man gegen den Eiweißmangel Fisch essen, Milch- oder Soja-Produkte. Eventuell kann der Einsatz von Präparaten mit Vitamin B12 oder Eisen notwendig werden.

Individuelle Verträglichkeit

Nicht alle Nahrungsmittel, die als gesund und schlankheitsfördernd gelten, werden von allen Menschen gut vertragen.

Nahrungsmittel-Allergien

Da gibt es einerseits die relativ seltenen Nahrungsmittel-Allergien, die meistens nur wenige Nahrungsmittel betreffen und sehr starke Reaktionen hervorrufen können. Im Extremfall können die Betroffenen von kleinsten Mengen bestimmter Nahrungsmittel sterben. Typische Nahrungsmittel für Allergien sind beispielsweise Fisch, Erdnüsse, Haselnüsse, Erdbeeren, Sellerie, Eier, Getreide oder Soja.

Nahrungsmittelunverträglichkeiten

Viel mehr Menschen sind von Nahrungsmittelunverträglichkeiten (Intoleranz) betroffen. Bei einer Unverträglichkeit werden zwar kleinste Mengen ohne Schaden vertragen, bei größeren Mengen kommt es jedoch unter anderem zu Verdauungsproblemen.

Die Nahrungsmittel-Unverträglichkeiten treten häufig bei Nahrungsmitteln auf, die gemeinhin als gesund gelten. Diese Nahrungsmittel sind prinzipiell auch gesund, aber nicht für die Menschen mit einer Unverträglichkeit.

Typische Nahrungsmittel-Unverträglichkeiten sind:

·         Laktose-Intoleranz: Der Milchzucker in vielen Milchprodukten wird nicht vertragen. Betrifft etwa ein Zehntel der Menschen in Mitteleuropa. Butter und manche Käsesorten gehen meistens problemlos, weil sie keine Laktose enthalten. Inzwischen gibt es laktosefreie Milch im Handel.

·         Fructose-Intoleranz: Fruchtzucker wird nicht vertragen. Etwa ein Drittel der Menschen in Mitteleuropa sind davon betroffen. Die Probleme treten auf bei vielen Obstsorten und bei industriellen Nahrungsmitteln, die Fruchtzucker enthalten. Die Empfehlung, viel Obst zu essen, ist für die Betroffenen ungültig. Mehr Informationen über die problematischen Aspekte von Fruchtzucker finden Sie ab Seite 94.

·         Vollkorn-Unverträglichkeit: Eine unbekannte Anzahl von Menschen verträgt keine Vollkornprodukte. Häufig ist der Unverträglichkeit eine vollkornlastige Vollwerternährung vorausgegangen.

·         Gluten-Unverträglichkeit / Zöliakie: Das Klebereiweiß des Weizens und anderer Getreidesorten wird nicht vertragen. Die Betroffenen müssen sich dauerhaft glutenfrei ernähren. Statt Weizenbrot gibt es beispielsweise Maisbrot. Inzwischen sind auch viele glutenfreie Produkte im Handel erhältlich.

Leichtere Verträglichkeits-Probleme

Es gibt auch zahlreiche Probleme mit der Verträglichkeit, die keiner bekannten Unverträglichkeit zugeordnet werden können.

Häufig treten sie in Zusammenhang mit schwer verdaulichen Speisen auf.

Zahlreiche Menschen bekommen leicht Blähungen, wenn sie blähungstreibende Nahrungsmittel essen.

Zu diesen Nahrungsmitteln gehören unter anderem:

·         Bohnen

·         Erbsen

·         Linsen

·         Kohl

·         Zwiebeln

·         Schwarzwurzeln

 

Die Verträglichkeitsprobleme bei blähenden Speisen müssen übrigens nicht dauerhaft bestehen. Sie können durchaus im Laufe der Jahre verschwinden. Es lohnt sich also, es hin und wieder auszuprobieren.

Auch andere schwer verdauliche Speisen können zu Verdauungsbeschwerden führen. Typisch dafür sind hartgekochte Eier oder fettes Fleisch.

Andere Menschen haben Probleme mit sauren Nahrungsmitteln.

Egal welche Verträglichkeits-Probleme man hat, sollte man sie bei einer Ernährungsumstellung berücksichtigen.

In leichteren Fällen kann man hin und wieder einen Versuch wagen, ob die Verträglichkeit besser geworden ist.

Ansonsten sollte man Nahrungsmittel meiden, die einem nicht gut bekommen, selbst wenn sie als besonders gesund gelten.

Vertrauen Sie eher Ihrem Bauch als Ernährungsexperten.

Eingeplante Sünden

Im Leben gibt es immer wieder besondere Tage mit Festen oder gar Urlaub. Das ist auch gut so und bringt Freude und Rhythmus ins Leben.

Wenn man auch an Festtagen auf jegliche kalorienreichen Leckereien verzichtet, kann das sehr frustrierend sein.

Echte Masochisten oder Asketen mögen mit Verzicht an Festtagen glücklich werden, aber normale, gesunde Menschen leiden meistens darunter, wenn sie selbst an Festtagen streng auf ihre Linie achten müssen.

Daher plädiere ich für eindeutige Ausnahmeregelungen an Festtagen und im Urlaub.

Ein bis drei Festtage mit üppigen Mahlzeiten haben meistens keine dauerhafte Auswirkung auf die Figur. Die geringe Gewichtszunahme, die durch diese wenigen Tage entsteht, wird meistens von selbst innerhalb von kurzer Zeit wieder abgebaut.

Ein mehrwöchiger Urlaub ist schon eher ein Problem. In einem solchen Urlaub kann es sinnvoll sein, üppige Tage mit schlanken Tagen abzuwechseln und außerdem viel Sport zu treiben.

Schwierig kann es auch werden, wenn man häufig in Restaurants isst. Bei regelmäßigen Restaurantbesuchen kann es helfen, wenn man von den Sättigungsbeilagen, wie Pommes frites oder Reis, nur einen Teil isst. Auch die Wahl der Fleischportion kann einen Unterschied machen. Statt fettem Fleisch kann man sich ein mageres Geflügelfleisch oder einen Fisch bestellen. Natürlich besteht auch die Möglichkeit, sich als Hauptgericht einen großen Salat zu bestellen. Das könnte aber bei vielen Menschen Frust bewirken, weil es sie schmerzt, auf eine Fleischportion zu verzichten.

Wenn man dennoch die volle Portion und einen üppigen Nachtisch gegessen hat, kann man diese Schlemmermahlzeit durch etwas mehr Sport und etwas kargere Mahlzeiten in den nächsten Tagen ausgleichen.

Das Gleiche gilt auch, wenn man ohne geplantes Fest, sondern einfach aus großem Appetit über die Stränge schlägt. So ein Verhalten ist menschlich und weit verbreitet.

Mit vermehrtem Sport und ein paar leichten Salatmahlzeiten oder ähnlichem ist solch ein Ausrutscher schnell ausgeglichen.

Für das seelische Wohlbefinden kann es auch sehr hilfreich sein, wenn man ein oder zwei Tage in der Woche fest als Schlemmertage einplant.

Dann weiß man, der nächste üppige Tag ist nicht fern. So kann man viel leichter mit kalorienarmen Mahlzeiten auskommen, als wenn es nie Tage zum Schlemmen gibt.

Ausreichende Sättigung

Bei einer Ernährungsweise zum erfolgreichen, dauerhaften Abnehmen sollte man nicht dauerhaft hungrig bleiben.

Das unterscheidet solch eine Ernährungsweise ganz deutlich von vielen Diäten, die auf Hungern setzen.

Nach den Mahlzeiten sollte man sich gut gesättigt fühlen, wenn auch nicht vollgestopft (siehe auch "Essen bis man satt ist" ab Seite 139).

Vor den Mahlzeiten darf und sollte man jedoch durchaus einen gesunden Hunger verspüren. Wenn man von einer Mahlzeit zur nächsten wieder hungrig wird, dann ist das ungefähr die richtige Essmenge.

Die ausreichende Sättigung beim Essen ist wichtig, weil der Körper dann merkt, das gute Zeiten sind und dass er seinen Stoffwechsel auf vollen Touren laufen lassen kann.

Sobald man ständig hungrig bleibt, spürt der Körper, dass eine Hungersnot ausgebrochen ist, senkt den Stoffwechsel ab und lässt die Muskeln schrumpfen.

Um dauerhaft abzunehmen sollte die Nahrungsmenge nur etwa 200 bis 300 Kilokalorien weniger sein als man verbraucht.

Das sind etwa zwischen 1600 und 2000 Kilokalorien täglich, je nach sportlicher Aktivität.

Dann geht das Abnehmen zwar langsam, aber der Körper gerät nicht in den fatalen Hungerstoffwechsel.

Alle wichtigen Nährstoffe

In der Nahrungszusammenstellung, die im Rahmen der Ernährungsumstellung gegessen werden, sollten alle wichtigen Nährstoffe enthalten sein. Nur mit den notwendigen Nährstoffen kann der Körper optimal funktionieren.

Das gilt einerseits für die Makronährstoffe: Kohlenhydrate, Fette und Eiweiße.

Der Körper braucht von allen Dreien etwas, wenn auch nicht unbedingt so viel, wie viele gerne essen würden.

Eine gewisse Menge Kohlenhydrate sind wichtig für die gute Laune, und um das Gehirn zu ernähren, auch wenn Kohlenhydrate gerade in der Kritik stehen.

Sogar etwas Fett ist lebensnotwendig, denn Fett wird zum Aufbau der Zellen benötigt, insbesondere der Zellmembranen und der Nervenzellen.

Dass eine ausreichende Menge Eiweiße nötig ist, ist wohl unbestritten. Man braucht das Eiweiß, um den Körper aufzubauen und zu reparieren, insbesondere die Muskeln.

Außerdem sollte alle notwendigen Mikronährstoffe in der Nahrung enthalten sein, also die Vitamine, Mineralsalze, Spurenelemente und sekundären Pflanzenwirkstoffe.

Dies ist nur möglich, wenn die Ernährung abwechslungsreich und vielfältig ist. Von allem sollte etwas dabei sein.

Vitamin-B Versorgung zum Abnehmen

Um Körperfett abzubauen, braucht der Körper Vitamin-B.

Wenn man Vitamin-B-Mangel hat, beispielsweise durch eine absolute Nulldiät, bei der man ausschließlich Wasser trinkt, dann kann man kein Fett abbauen und bleibt dick.

Theoretisch könnte man in dieser Situation wohl bei dickem Leib verhungern. In der Praxis wird das jedoch kaum je vorkommen.

Wenn man gut abnehmen will, sollte man jedoch immer darauf achten, dass man ausreichend mit Vitamin-B versorgt ist und zwar mit allen Vitaminen der B-Gruppe.

Diese Vitamine findet man in zahlreichen Nahrungsmitteln, beispielsweise Vollkornprodukte, Milchprodukte, Haferflocken, Linsen, Fleisch oder Fisch.

Berücksichtigung der Lebensweise

Damit die Ernährungsumstellung gut funktioniert, sollten die persönlichen Lebensumstände berücksichtigt werden.

Je nach Lebensweise braucht man nämlich unterschiedliche Gewohnheiten beim Kochen und Essen.

Nachfolgend werden für mehrere typische Lebensumstände die potentiellen Schwierigkeiten bei der Ernährungsumstellung kurz umrissen.

Ernährung für berufstätige Frauen

Wer beispielsweise den ganzen Tag im Büro arbeitet, kann kaum zwei selbst gekochte Mahlzeiten täglich zubereiten. Das mag für kurze Zeit eine Option sein, aber auf Dauer ist es kaum zumutbar, abends zwei Gerichte zu kochen und eines davon am nächsten Tag mitzunehmen.

Günstiger wäre es in diesem Beispiel, sich für mittags etwas Kaltes mitzunehmen, das leicht und dennoch sättigend ist. Oder man geht in die Kantine, sofern es eine gibt, und entscheidet sich dort für leichte, sättigende Speisen. Um Pommes frites und fette Soßen sollte man jedoch besser einen Bogen machen, wenn man der Figur eine Freude machen will.

Abends kann man sich dann etwas Leichtes kochen. Für aufwendige Gerichte sind die meisten berufstätigen Frauen nach der Arbeit jedoch zu müde. Daher braucht man einfache Gerichte, die nicht viel Arbeit machen.

Für aufwendige Gerichte kann man sich dann am Wochenende Zeit nehmen.

Für diese Lebensweise eignet sich also keine Ernährungsform, bei der alle Mahlzeiten mit viel Aufwand gekocht werden müssen.

Ernährung für Familienmütter

Eine Frau mit Familie muss normalerweise nicht nur für sich selbst, sondern für die ganze Familie kochen.

Meistens ist die Familie kaum bereit, sich einer Ernährungsumstellung zum Zwecke des Abnehmens anzuschließen.

Für Familie und sich selbst getrennt zu kochen, ist auf Dauer auch keine praktikable Lösung.

Man könnte die Gerichte aber so zusammenstellen, dass sowohl die Familie als auch die Figur der Frau zufrieden sind.

Dazu reicht es, etwas mehr Salat und Gemüse zuzubereiten. Die Familie isst dann wie gewohnt und die abnehmwillige Frau nimmt einfach weniger von der Sättigungsbeilage und der fetten Soße. Stattdessen kann sie nach Herzenslust beim Gemüse und Salat zugreifen.

So bleibt das Gemeinschaftsgefühl beim Essen erhalten und die Frau muss nur ein Gericht kochen.

Für diese Lebensweise eignen sich keine strengen Ernährungsvorschriften, die für jede Mahlzeit genau abgewogene Zutaten bestimmter Nahrungsmittel vorschreiben.

Stattdessen braucht man eine flexible Ernährungsform, die es ermöglicht, Familie und Abnehmen unter einen Hut zu bringen.

Ernährung für arme Frauen

Obwohl Mitteleuropa zu den reichsten Regionen der Welt gehört, sind beileibe nicht alle Frauen reich genug, um sich beliebig teure Nahrungsmittel zu kaufen.

Das betrifft nicht nur arbeitslose Frauen, sondern auch Alleinerziehende, Frauen mit Teilzeitjobs oder schlecht bezahlter Arbeit.

Für diese Frauen muss Abnehmen mit preiswerter Ernährung zusammenpassen.

Unglücklicherweise sind viele Dickmacher, wie Nudeln, Fett, Süßigkeiten und süße Getränke vergleichsweise billig.

Exotische Gemüse, Obst, mageres Fleisch und Fisch sind eher teuer.

Viele Ernährungsformen, die eine gute Figur und Gesundheit versprechen, setzen auf ausgesprochen teure Nahrungsmittel.

Man kann sich jedoch auch preiswert und gleichzeitig gesundheitsbewusst ernähren, wenngleich das weniger einfach ist als mit gut gefülltem Geldbeutel.

Gemüse und Obst sind preiswert, wenn man beides in der passenden Saison kauft.

Im Herbst gibt es preiswerte Äpfel und Birnen, im Winter Zitrusfrüchte, im Frühling Erdbeeren und im Sommer jede Menge Obstsorten.

Mit Gemüse sieht es ganz ähnlich aus. Fast das ganze Jahr über gibt es preiswerte Karotten und Zwiebeln.

Es ist übrigens relativ preiswert, wenn man regelmäßig selbst kocht. Gesunde Convenience-Produkte und auch Brot mit Aufschnitt sind meistens teurer als Selbstgekochtes.

Wer billig und figurbewusst essen will, braucht etwas Phantasie und muss sich nach günstigen Preisen umsehen.


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